Der Jungfrau-Marathon gehört zu den ältesten Bergmarathons überhaupt. In der Vergangenheit benutzten wir ihn immer wieder als Beispiel, um ein sehr komplexes Setting für eine Live-Produktion im Ausdauersport zu erklären. Vor einem Jahr war es dann soweit: wir durften uns der Herausforderung stellen. Und nun also zum zweiten Mal. Die erste Hälfte des Marathons von Interlaken bis Lauterbrunnen ist ähnlich einem Strassenlauf, da begleiten wir die Läuferinnen und Läufer mit fahrenden Kameras auf Motorrädern und Fahrrädern. Höhenmeter gibt es zwar, diese fallen aber noch nicht stark ins Gewicht. Danach ändert sich die Ausgangslage von einem Meter auf den anderen. Die Strecke biegt in den Bergweg Richtung Wengen ein – von nun an kommt unser Trailrunning-Setup zum Einsatz mit leichten Kameras auf Gimbals, die von Läufern getragen werden. Bis zum Ziel auf dem Eigergletscher ist es weit, es wird immer steiler. Die Live-Produktion verlangt Mensch und Material sehr viel ab. Auf der Moräne rund einen Kilometer vor dem Ziel schmerzen die Beine nicht nur bei den Teilnehmenden und das Streckenprofil kennt bis zur Ziellinie nur noch eine Richtung: steil nach oben.
Kommentiert wurde die Live-Übertragung von Gregor Boog, als Moderator war einmal mehr René Wicki im Einsatz. Mit 16 Kameras deckten wir die Strecke ab – effektiv gab es vom Start bis ins Ziel fast keine Lücken. Die grösste Herausforderung ist die Logistik, um alle Kameraleute rechtzeitig an den (nächsten) Einsatzort zu bringen. Im gebirgigen Streckenteil ist dies nur per Bahn möglich: ab Lauterbrunnen mit der Zahnradbahn im Halbstundentakt nach Wengen oder weiter Richtung kleine Scheidegg, oder ab Grindelwald mit dem Eiger Express – hier jedoch nur direkt zum Ziel auf dem Eigergletscher. Die zahlreichen Einspieler, die Interviews, die Improvisation aufgrund der Logistik sowie das Behalten des Überblicks über die aktuellen Standorte des Kamerapersonals, der Frauen- und der Männerspitze beanspruchten unser Regiepersonal während der gesamten Live-Übertragung.